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Ein harter Job am Fjord

Das Follo-Line-Projekt in Oslo ist für das tunnelreiche Norwegen eine technologische Revolution. Bislang wurden Tunnel dort meist mit Sprengstoff vorangetrieben. Doch beim größten Infrastrukturprojekt im Land der Fjorde sind jetzt Tunnelbohrmaschinen im Einsatz. Seit Ende 2016 beißen sich vier Doppelschilde von Herrenknecht gleichzeitig durch das knallharte Felsgestein. Das ist ein weltweites Novum und eine logistische Herausforderung: Im extrem harten Gneis verschleißen die Schneidrollen schneller, was im Laufe des Projekts bis zu 4.250 Rollenwechsel pro Maschine erforderlich macht. Die abgenutzten Schneidrollen werden in das 1.500 Kilometer entfernte Schwanau gefahren, wo sie für den Wiedereinbau runderneuert werden.

IN NORWEGEN WURDEN TUNNEL BISLANG MIT SPRENGSTOFF VORANGETRIEBEN. JETZT WISSEN WIR, DASS TBM EINE ALTERNATIVE SIND, SOGAR IN UNSEREM EXTREM HARTEN FELS.

Anne Kathrine Kalager, Projektmanagerin, staatliches Bahninfrastrukturunternehmen Bane NOR

Der enge Kontakt zwischen Herrenknecht und seinen Projektpartnern garantiert optimales Cutter-Management. „Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit aller Beteiligten“, sagt Projektmanagerin Anne Kathrine Kalager. 

Regelmäßige Wartung und Instandsetzung der Maschinen und deren Komponenten sind die Grundlage für konstant hohe Leistungen beim Vortrieb im anspruchsvollen norwegischen Hartgestein.

Die Vortriebsleistung ist besser als erwartet: Bis März 2018 waren bereits knapp 24 von rund 37 Kilometern Tunnel im Rohbau fertig. Ab Ende 2021 sollen Schnellzüge mit bis zu 250 Kilometern pro Stunde durch die zwei neuen Röhren fahren. Die Fahrzeit zwischen Oslo und der rund 20 Kilometer südlich gelegenen Gemeinde Ski wird sich von 22 auf 11 Minuten halbieren. Für die norwegische Hauptstadt mit ihren 600.000 Einwohnern und die Region rund um Ski, die ein Bevölkerungswachstum von 30 Prozent bis 2025 erwartet, ist die Follo Line eine Lebensader der Zukunftsregion.

  • Projekt: Follo Line; Oslo (Norwegen)
  • Bauherr: Bane NOR
  • Bauunternehmen: Acciona-Ghella Joint Venture
  • TBM-Durchmesser: 9.900 mm
  • Tunnellänge: 2 x 9.500 m, 9.142 m, 9.128 m